Turkmenistan

Das letzte Land der Stans hat es in sich. Ob man ein Visum erhält, hängt anscheinend vom Zufall ab, denn wir haben viele Reisende getroffen, die keines erhalten haben. Wir zählen zu den Glücklichen, die ein Visum erhalten haben und ersparen uns dadurch einen Umweg zum Kaspischen Meer, um mit der Fähre überzusetzen. Jedoch ist das Visum nur für den Transit des Landes gedacht, bedeutet, dass man 5 Tage Zeit hat das Land zu queren. Das alles und die Tatsache, dass es zu den Ländern mit der höchsten Repression gehört, hat unsere Erwartung an das Land sehr geschmälert.

Rastplatz in der Steppe

Die hochtechnisierte Grenze nach Turkmenistan konnten wir in etwa 3 Stunden passieren, mussten aber hohe Gebühren für die Nutzung der Strassen bezahlen. Die Strasse war dann zum Glück auch in einem guten Zustand und wir kamen gut voran. Übernachtet haben wir zwischen kleinen Hügeln in der Steppe. Die einzige Stadt, durch die wir gekommen sind ist Mary. Die Stadt ist im Zentrum wie Ashgabat, der Hauptstadt von Turkmenistan, hauptsächlich aus Marmor gebaut. Es gibt ein Theater, ein Verwaltungsgebäude, eine Mosche, eine riesige Fahne, ein grosses Hotel und einen Bernina Laden! Die Stadt wirkte sehr leer bis ich einen Platz fand, an dem ein provisorischer Markt aufgebaut war und wo sich die Leute treffen. Die Kinder aus der Schule tragen alle sehr schöne, verzierte Uniformen in der Landesfarbe Grün!

Ein fast leerer Platz mit Hotel im Hintergrund

In drei Tagen sind wir durch das Land gefahren, haben mindestens 10 Checkpoints passiert und 2$ für Tomaten ausgegeben. Wir waren reif für den Iran, in dem wir uns wieder frei bewegen können und eine ganz neue Kultur kennenlernen werden.

Das Zentrum von Mary

Samarkand

Die Grenze nach Uzbekistan hat uns erstaunlich wenig Zeit gekostet! Nach ca. 2 Stunden waren wir im Baumwollland! Zu Beginn führte uns die Strasse durch Baumwollfelder und kleine Dörfer. Nach einigen Stunden Fahrt, wechselte die Landschaft zur Steppe und wurde hügelig. Zwischen einigen Hügeln haben wir die erste Nacht in Uzbekistan verbracht. Die Fahrt nach Samarkand am nächsten Tag hat nochmals viel Zeit in Anspruch genommen, da die Strasse oft durch Dörfer führt und viele Schlaglöcher hat. 

Baumwollfeld in Uzbekistan

In Samarkand gibt es einiges zu besichtigen. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Registan, ein Platz, der von drei Medresen (Islamschulen) umgeben ist. Die Gebäude sind alle reich mit Mosaiken verziert und die Kuppeln leuchten in tiefem Türkis. Wenn man Glück hat, findet am Abend eine Lichtshow statt in der die Gebäude in verschiedenen Farben erstrahlen. Es wird sogar ein Film auf eines der Gebäude projiziert in dem die Geschichte von Uzbekistan vom Big Bang über das Paradies und die Timuriden bis in die heutige Zeit erzählt und animiert wird. Wir waren zuerst erstaunt über den Inhalt, dem Touristen soll offensichtlich ein offenes, wissenschaftliches Land vorgespielt werden.

Der Registan (uzbekisch für Platz)

Die Grösste Mosche Mittelasiens steht ebenfalls in Samarkand und wurde nach der ältesten Frau vom Volkshelden Timur, Bibi Xanom, benannt. Gegenüber der Mosche ist auch das Mausoleum der Frau zu finden.

Innenhof einer Medrese am Registan

Wir haben noch die Mausoleen aller wichtiger Bewohner von Samarkand besucht, welche jeweils mit einer Kuppel und vielen Mosaiken geschmückt sind. In der Nähe der Mausoleen befindet sich auch ein jüdisches Viertel mit einer kleinen Synagoge die einen Besuch wert ist. 

Die Mausoleen

Da wir erst in einigen Tagen nach Turkmenistan einreisen können, haben wir uns entschieden einen kleinen Ausflug mit dem Zug zu machen, über den werde ich im nächstel Blog berichten! 

Samarkand bei Nacht

Eine Medrese am Abend

Auf dem Dach der Welt

Der Pamir Highway wurde in den 30er Jahren von der Sowjetunion gebaut und verbindet die Städte Osh und Dushanbe. Dabei führt die Strasse über das Hochplateau des Pamir und erreicht eine Höhe von 4655m! 

Aussicht nach dem höchsten Pass

In Osh haben wir uns auf den Highway vorbereitet, indem wir die Fahrzeuge etwas gepflegt, und Proviant auf dem Markt organisiert haben. Da das Wetter nur Gutes verspricht, haben wir uns auf den Weg gemacht. Von Osh geht es an einem Tag über mehrere Pässe nach Sary-Tash, insgesammt 3600 Höhenmeter müssen überwunden werden! Vor dem Fusse des ehemaligen Lenin Gipfel (7134m) genossen wir einen letzten Abend in einem Guesthouse. Auf dem Weg zur Tajikischen Grenze haben wir Norbert, einen deutschen Motorradfahrer getroffen. Gemeinsam haben wir den ersten Pass über 4000m erklommen. Die Strasse war in einem schlechten Zustand und teilweise mit Schnee bedeckt, was unser fahrerischen Fähigkeiten gefordert hat. Auf dem Pass angekommen wird man vom Tajikischen Zoll begrüsst. Der Pass ist schnell gestempelt, die Preise für den Fahrzeugimport müssen aber verhandelt werden, da sonst ein Wochenbudget schnell verschwunden ist. 

Karakol See

Die Anschliessende Fahrt durch den Pamir wird am besten mit Bildern beschrieben! Unsere erste Nacht haben wir am Karakol See (3990m) verbracht und die unzähligen Sterne bestaunt, die hier oben zu sehen sind. Die Temperatur hat sich sehr in grenzen gehalten, so dass mir nur die Höhe etwas mühe bereitet hat. Drei Tage sind wir durch den hohen Teil des Pamirs gefahren bis wir ins Wakhan Tal abgebogen sind.

Sternenhimmel am Karakol See

Abendstimmung

Capo hat viel zu tun!

Irgendwo auf 4000m

Salzseen

Zugefrohrener See am Morgen

Grenzübertritt in die Mongolei

Nachdem wir dem Baikalsee den Rücken gekehrt und ein letztes Mal auf einer Anhöhe in Russland geschlafen hatten, kam unser erster Grenzübergang mit Fahrzeugen an die Reihe.

Mit allen Papieren bereit, sind wir ziemlich angespannt in den Grenzposten gefahren. Da alle anderen ihre Fahrzeuge auspackten, haben wir es ihnen gleich getan und alle Taschen ausgeladen. Wenig interessiert kam schliesslich ein Zöllner vorbei und hat sporadisch in einige Schubladen geschaut, bis er einen Stein aus Italien gefunden hat, der sich irgendwie in Capo versteckt hatte. Damit war das Interesse der Zöllner geweckt, da keine Mineralien aus Russland mitgenomen werden dürfen. Die Erklärung mit der letzten Italienreise hat sie wenig interessiert. Ich wurde in ein Büro mitgenommen und musste warten, bis der Stein spektroskopisch untersucht wurde, was nach etwa einer Stunde auch geschah. Den Stein habe ich anschliessend komentarlos wieder erhalten. 

Unterdessen haben die Zöllner unsere Medibox gefunden, und waren wegen den vier Ampullen etwas skeptisch. Das Dokument unseres Arztes auf Englisch hat die Zöllner nicht zufrieden gestellt. Erst als sie das Dokument in russischer Sprache mit Stempel vom Arzt hatten, waren sie zufrieden. Zum Glück konnten wir dies telefonisch schnell organisieren und waren nach ca. 3 Stunden am Mongolischen Zoll.

Dort erhällt man für das Fahrzeug ein kleines Papier welches Platz für 6 Stempel hat. Drei davon müssen gesammelt werden um in die Mongolei einzureisen. Somit verbringt man einige Zeit damit, den richtigen Stempel zu suchen. Hilfreich dabei ist, dass viele Mongolen etwas englisch können. Am Ende muss noch eine Versicherung abgeschlossen werden dann heisst es willkommen Mongolei! 

An der russischen Grenze haben wir zwei Motorradfahrer getroffen mit denen wir die ersten Kilometer in der Mongolei zurücklegen und den Tag zu fünft mit Pasta und Tomatensauce ausklingen lassen.

Letzter Schlafplatz in Russland