Quer durch die Türkei

Die Schwarzmeerküste

Die Schwarzmeerküste der Türkei hat mir sehr gut gefallen! Von hohen Bergen, mit Schneegipfeln und bewaldeten Hängen geht es direkt ans Meer. Eine Küstenstrasse führt durch viele Ortschaften mit einer Vielzahl von den typischen Moscheen mit mehreren ganz dünnen Minaretten. Das einzige störende war, der viele Smog aus den Kohlefeuern, mit denen alle Häuser beheitzt werden. In Trabzon hat das Motorrad von Sebastian noch neue Reifen bekommen, anschliessend fuhren wir auf direktestem Weg ans Mittelmeer. 

Felsenstadt von Göreme

Jedoch war das Wetter schneller als wir und wir besuchten die kleine Stadt Göreme um einen Tag Pause zu machen. Göreme liegt in der Gegend von Kappadokien und ist bekannt durch seine Felsformationen, in denen die Bewohner ihre Häuser gebaut haben. Auch unser Hostel hatte einen Raum, der einfach in den Felsen gehauen wurde. Der Pausentag war gut gewählt, denn es schneite den ganzen Tag. 

Schnee in Kappadokien

Der nächste Morgen war wieder schönes Wetter und wir erreichten das Mittelmeer bei Sonnenuntergang. Die Temperatur am Meer war um ein vielfaches höher und wir konnten sogar schwimmen!

Geschafft, die Mittelmeerküste

Durch die Hochebene

Mitten durch den Iran zieht eine Hochebene, die mit einem Gebirge am Kaspischen Meer beginnt und sich in südliche Richtung ausdehnt. In ihr befinden sich Salzseen, die meist ausgetrocknet sind, dazwischen kleine Gebirgszüge. Isfahan befindet sich auch auf dieser Hochebene. Von Isfahan aus haben wir das kleine Dorf Abyaneh in den Bergen besucht. Es ist bekannt für seine Häuser aus rotem Lehm und seinen uralten Bräuchen, die sich in der Abgeschiedenheit erhalten haben. In den engen Gassen fühlt man sich wirklich wie in eine andere Zeit versetzt! 

Das abgelegene Dorf Abyaneh

Auf dem weiteren Weg nach Teheran besuchten wir noch die Stadt Kashan, welche für aufwändige Windtürme zur Klimatisierung der Häuser bekannt ist. Auch gibt es im nächsten Dorf eine kleine unterirdische Stadt, in welcher sich die früheren Bewohner vor Hitze und Feinden verstecken konnten. Leider ist von den 3 Stockwerken nur der oberste begehbar, dennoch kann man sich hier ein Bild vom Leben unter der Erde machen! 

Ein unterirdischer Brunnen

Einen weiteren Abstecher, bevor wir uns nach Teheran aufgemacht haben, führte an den Salzsee vor den Toren der Hauptstadt. Der „See“ ist von einer Wüste umgeben, die mit grossen Dünen zu beeindrucken weiss! Die Nacht zwischen den Dünen war einzigartig und kalt! Leider sind uns die hier weder heimische Leoparde noch Geparde über den Weg gelaufen, dafür umso mehr Kamele.

Meine Fussabdrücke in den Dünen vor Teheran

Umgeben von Dünen

Isfahan

Vom Persichem Golf führte unser Weg durch ein Ölfeld, welches eine Besonderheit aufweist. An einer Stelle tritt Naphta, ein Benzinähnliches Gemisch, aus dem Boden aus und brennt. Die Flammen sollen seit Jahrtausenden brennen! Wir sind in der Dämmerung angekommen und waren vom Anblick sehr überrascht! 

Brennende Naphtaquellen

Am nächsten Tag sind wir bis nach Isfahan gefahren. Die Fahrt führt durch trockene Gebirge und durch flache Salzebenen. Isfahan ist bekannt für einen grossen Platz, an welchen zwei Moscheen, ein Palast und der Bazar grenzen. Die eine Mosche war nur für die Angehörigen des Schahs gedacht und steht daher gegenüber des Palastes. Die zweite Mosche gilt als eine der schönsten aus der Zeit. Wir haben einen ganzen Tag auf dem Platz verbracht, wurden viel angesprochen, sind durch den Bazar geschlendert und haben die Mosche besucht. 

Mosche für die Familie des Schahs

Am Abend sind wir zusammen mit unseren Mitbewohnern aus dem Hostel an eine der Brücken von Isfahan gefahren. Leider führt der Fluss sehr selten Wasser, die Brücke ist dennoch sehr eindrücklich. Es gibt zwei Ebenen, wobei die untere aus sehr schön ausgeleuchteten Gewölben besteht. Wenn man Glück hat, treffen sich einige Iraner dort und singen traditionelle Lieder in den Gewölben!

Ein sehr edler Bazar in Isfahan

Eine Brücke über den Zayandeh-Fluss

Die unteren Gewölbe der Brücke

Durch die Wüste

Willkommen im Iran

Mit viel Euphorie sind wir im Iran angekommen! Es ist eine der letzten grossen Grenzübergänge auf unserer Reise und wir haben sie gut überstanden. In Mashad konnten wir alle wichtige Dinge wie Geldwechseln und Einkaufen erledigen, sogar ein neues Kreuzgelenk für Capo konnte ich auftreiben und bin wieder mit vierradantrieb unterwegs! Unsere erste Etappe führt von Mashad bis Kerman durch die Wüste. Die knapp 1000 km haben wir dank der guten Strassen in drei Tagen hinter uns gebracht. Unterwegs haben wir halt gemacht an Quanaten (unterirdisches Wassersystem, das Wasser sammelt und speichert), Ruinen und kleinen Städten. Die Ruinen haben mich besonders begeistert, teilweise sind es alte Karawansereien, noch aus der Zeit der Seidenstrasse, oder Dörfer mit kleinen Burgen. Alles ist aus dem Material der Wüste gebaut, etwas lehmiger Boden mit vielen Steinen. 

Ein verlassenes Dorf wird wieder zur Wüste

Von Kerman aus haben wir den Wüstenabschnitt Lut besucht, der für seine Felsformationen bekannt ist. Die Nacht in dieser Wüste war sehr eindrücklich mit vielen Sternen, bis der fast volle Mond in orange aufgeganen ist.  Bei etwa 35° C haben wir uns am Nächsten Tag wieder durch die Berge nach Kerman verabschiedet, mit dem Ziel Shiras.

Karavanserei in der Wüste Lut

Felsformationen in der Wüste Lut

Capo in der Wüste

Entlang der Afganischen Grenze

Vom Pamir ins Wakhan Tal

Nach dem letzten hohen Pass im Pamir (4320m) führt eine kleine Strasse hinunter ins Wakhan Tal. Neben der Strasse geht es immer wieder steil bis zu einem Fluss hinunter, was der Fahrt einen abenteuerlichen Charakter verlieh. Mit genialer Aussicht auf Afganistan und den Hindukusch passieren wir plötzlich wieder die ersten Bäume! 

Erste Aussicht auf den Hindukusch

Der Herbst hat auch hier Einzug gehalten und taucht das ganze Tal in herbstliche Farben. Die kleinen Felder mit ausgeklügelten Bewässerungssystemen werden gerade geerntet und das Stroh sorgfälltig gebunden. Überall laufen Kühe, Esel und Schafe umher. Bei der Fahrt durch das Tal wird man von allen Seiten gegrüsst, besonders die Kinder haben Freude! Die, die etwas englisch können, nutzen jede Gelegenheit es anzuwenden. Somit ist unsere Durchschnittsgeschwindigkeit sehr gering, was wir aber gerne in Kauf nehmen. 

Herbstliche Stimmung mit Blick ins Wakhan Tal

Unser Weg führt uns zu einer heissen Quelle, wo wir von einem Mathematiklehrer eingeladen werden, bei ihm zu übernachten! Er wohnt zusammen mit seinen Grosseltern, seiner Frau seinem Bruder und zwei Kindern in einem grossen Haus. Den Abend verbringen wir mit Essen und Tee trinken. Am nächsten Tag können wir uns in der heissen Quelle von Bibi Fatima erhohlen, bevor wir die lange Strecke bis Khorog zurücklegen, wo wir einen Tag Pause einlegen. In Khorog gibt es jeden Sonntag, wenn die Situation stabil ist, einen Afghanistan-Markt. Es wird den Afghanen erlaubt nach Tajikistan zu kommen um ihre Wahren zu verkaufen. Zu finden sind neben Chinawahre, traditionelle Kleider, Flohmarktartikel und Essen. Wobei in dem kleinen Restaurant viele Afghanen sitzen und sich ein Gläschen legalen Vodka gönnen.

Abendstimmung über dem Tal

Die Fahrt nach Dushanbe der Hauptstadt von Tajikistan dauert durch den schlechten Strassenzustand nochmals drei Tage, wobei wir sehr schöne Schlafplätze an der Afghanischen Grenze finden und bei milden Temperaturen unter freiem Himmel schlafen. Am letzten Morgen kommen zwei Kinder aus dem Dorf auf Besuch und sind von Capo so besessen, dass sie gar nicht mehr aussteigen wollen.

Neugierige Kinder am Morgen

In Dushanbe verbringen wir einige Tage mit Sightseeing und dem Abholen unseren letzten Visas: dem von Turkmenistan! Somit steht der Heimreise nichts mehr im Weg!

Ein Afghanisches Dorf