Russischer Altai

Nach der russisch/mongolischen Grenze befindet man sich sehr bald in einer ganz anderen Welt. Die sehr gute Teerstrasse(!) führt durch ein enges Tal mit einem schönen Fluss an dem die Bäume schon den Herbst ankünden. Sehr bald kommen die grossen Gipfel des Altai ins Blickfeld. 

Herbststimmung im Altai


Das russische Altaigebirge

Wir sind noch immer unterwegs mit Sarah, Chris und Maxi (ihrem Auto) und entschliessen uns an einem See einige Tage zu verbringen. Die Zeit wird genutzt um Wäsche zu machen, die Fahrzeuge zu unterhalten oder zu wandern. Das Wetter meint es gut mit uns so das wir das kühle Seewasser richtig geniessen. 

Camping am See


Jeden Morgen spiegelglattes Wasser

Da wir den Flug von Michaela in Almaty nicht verpassen wollen, müssen wir diesen wunderschönen Ort leider verlassen. Auf dem Weg zur kasachischen Grenze meldet sich Maxis Motor und fordert mehr aufmerksamkeit. Zum Glück lässt er sich mit neuen Zündkerzen zufriedenstellen, die wir in einem Dorf auftreiben konnten. Auch Capo bekommt im laufe dessen etwas Medizin, um seine Kühlwasserinkontinenz zu beheben. 
Frisch gepflegt, verlassen wir das Gebirge und kommen in eine Ebene mit viel Landwirtschaft. Die Region erinnert an Polen und wir fühlen uns nicht mehr so weit weg von zuhause. Somit verbringen wir die letzte Nacht irgendwo auf einem Stoppelfeld nahe der Kasachischen Grenze.

Auf nach Almaty

Der letzte Abschnitt der Reise, den ich mitfahren durfte, führte uns von der russisch-kazachischen Grenze bei Semej nach Almaty. Obwohl wir eine gute Woche und 1300 km gefahren sind, haben wir nur einen Bruchteil dieses riesigen Landes erfahren. Wie könnte man auch ein Land, dass 7,5 mal die Fläche von Deutschland bedeckt in so kurzer Zeit erfassen! So begnügten wir uns damit, einzelne Abstecher von der Route zu machen, um wenigstens einen kleinen Blick auf das Land abseits der Hauptstrasse zu werfen. Wir hatten kaum Erwartungen an Land und Leute, da wir von anderen Reisenden, denen wir begegnet waren, sehr viel Wiedersprüchliches gehört haben. Und wiedereinmal sollte sich bestätigen, dass es sehr viel Freude bereitet, wenn man unvoreingenommen in ein Land einreist. Wir erlebten extrem freundliche Menschen, die uns hilfsbereit den Weg zu schönen Übernachtungsstellen wiesen, kurzerhand Gemüse schenkten oder uns vor bissigen Hunden warnten. Und auch landschaftlich gab es weit mehr zu sehen, als die berühmt berüchtigte kasachische Steppe. Wir fuhren entlang von Kiefernwäldern und kleinen Sanddünen, durch Canyons und weite Ebenen, campten an schwarzen Sandstränden, glasklaren Flüssen und in einem Bilderbuch-Canyon. Der schwarze Strand gehörte übrigens zu einem See, dessen Wasser mit einem pH-Wert von 8,5 bis 9 (Julian hat das mit einem pH Papier überprüft!) sehr viel Potential als Kurort hat. Trotz Sandsturm genossen wir ein ausgiebiges Bad in dem Wasser, dass sich eigenartig seifig anfühlte und eine kribbelnde Kälte auf der Haut verursachte.

Bei der Fahrt durch das Hinterland entdeckten wir am Strassenrand immer wieder Stände, an denen die Leute Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten verkaufen und zu unserer grossen Freude waren diese seit längerem wieder das erste Frischzeug, dass auch wirklich aromatisch schmeckte.

Bei aller Begeisterung für Kazachstan möchte ich hier auch noch eine Bitte los werden, die den Reisekomfort in diesem Land extrem steigern könnte: liebe Kazachen, bitte renoviert eure Teerstrassen, so wie sie jetzt sind, sind sie für unseren armen Capo eine wahre Tortur.

Unsere letzte Nacht bevor wir Almaty erreichten, verbrachten wir im Canyon des Ile-Flusses, dem grössten Fluss in sogenannten Siebenstromland. Neben Filmkulissen, die an arabischen Wildwest erinnern und wunderschönen Felsformen genossen wir einen feinen Grillabend am Lagerfeuer.

Als wir in Almaty eintrafen wurde mein Herz schwer. Hier sollte meine Reise mit den Jungs ein Ende nehmen. Bevor ich aber aus dem Flugzeug noch einmal das ganze Panorama der Gebirge hinter der Stadt bestaunen konnte, hatten wir noch zwei Tage Zeit um die Stadt zu erkunden. Diese wirkt im Vergleich zu den anderen Städten, die wir auf unserer bisherigen Reise in Russland und Kazachstan gesehen haben sehr weltoffe und hat viele auch etwas ältere, schöne Gebäude. Wir spazierten durch die vielen Pärke mit Springbrunnen und Kriegsdenkmälern, besuchten den riesigen Grünen Markt und genossen den Samstag Abend bei einem Musikfestival, bei dem gefühlt alle Jungen Leute der Stadt anwesend waren.

Zelten im Sandsturm

Ostkazachstan

Lagerplatz im Canyon

Weltkriegsdenkmal in Almaty

Fussgängerzone in Almaty

Tierfotos aus der Mongolei

Wenn man so lange in der Natur unterwegs ist, begegnet man sehr vielen verschiedenen Tieren. Daher habe ich die besten Tierfotos hier zusammengefasst. 

Überall in der Mongolei zu finden sind natürlich Raubvögel. Allen voran die Adler, des öfteren ist aber auch ein Geier zu unter ihnen. Besonders über Kadavern kreisen diese riesigen Vögel in immer kleiner werdenen Kreisen. Und verteidigen ihre „Beute“ gegen Krähen und und Adler.

Mönchsgeier im Khangai Gebirge

Adler auf dem Militärpass im mongolischen Altai

Die in einem anderen Blog schon erwähnten Eulen gehören natürlich auch hier hin. Diese Eulen konnten wir einen ganzen Morgen beobachten, wie sie sich neben ihrem Nest ausruhten.

Zwei Uhus bei ihrem mongentlichen Nickerchen

In bergigen Regionen sind des öfteren Murmeltiere anzutreffen, wie diese zwei die sich am Eingang ihrer Höhle versteckten. 

Zwei Murmeltiere auf dem Militärpass

Meine absoluten Favoriten sind aber die mongolischen Rennmäuse. Sie sind fast überall zu finden und rennen bei Gefahr ohne Umwege zu ihrem Bau, auch wenn sich der weg mit dem von Capo kreutzt. Glücklicherweise haben es alle unbeschadet überlebt!

Eine mongolische Rennmaus am Ölgi Nuur

Im mongolischen Altai

Die letzte Woche in der Mongolei haben wir im mongolischen Altai im Westen des Landes verbracht. Für den Versuch, das Türgen-Gebirge neben Ulaangom zu queren, haben wir zwei Tage gebraucht. Unser erstes Ziel zwischen den höchsten Gipfeln durchzufahren ist an einem Gletscherfluss gescheitert. Das Gebirge hat uns jedoch so gut gefallen, dass wir entschlossen haben, eine zweite Route zu versuchen. Dieser Versuch endete in einem engen Tal, wo man nur zu Fuss weiterkommt. Wir haben also unsere Wanderschuhe ausgepackt und sind bis auf den nächsten Pass gewandert. 

Aussicht bei der Wanderung

Unterwegs kam uns eine Familie mit vielen Ziegen, Schafen, Kühen und Kamelen entgegen, die für den Winter ins Tal ziehen. Um nicht überrannt zu werden haben wir uns auf einen Felsen gesetzt und dem Treiben zugeschaut. Selbst die kleinsten hatten schon ein eigenes Pferd und haben geholfen die Tiere auf dem richtigen Weg zu halten. 

„Alpabzug“ auf mongolisch

Unser Wanderweg, kein durchkommen mit Fahrzeugen

Weiter führte unser Weg an den Üüreg Nuur, einem glasklaren, etwas salzigen See mit wunderschönem Kiesstrand der zum Baden einläd. Die kargen Berge und das wechselnde Wetter haben sehr schöne Stimungen aufkommen lassen, uns mit Regen aber auch in unsere Zelte verscheucht.

Stimmung am Üüreg Nuur

Als Kontrast zur kargen Seelandschaft fanden wir am nächsten Tag ein Tal mit einem verzweigten Fluss. Durch das viele Wasser ist ein richtiger Wald entstanden in dem sich viele Mongolen ganzjährig niedergelassen haben. Dadurch waren wir am Abend selten alleine. Immer wieder sind interessierte Bewohner vorbeigekommen und haben uns zugeschaut oder von unserem Eintopf über dem Feuer probiert. Am nächsten Morgen kamen wir uns dann wie in einer Reality Show vor und wir haben das Weite gesucht. 

Rastplatz im Wald

Unser nächstes Ziel war Ölgi, die Endstation für Florian, da er von hier aus wieder in die Schweiz zurück fliegt. In Ölgi gibt es endlich wieder eine grössere Auswahl zum einkaufen. Wir konnten unseren Speiseplan wieder mit frischem Gemüse und verschiedenen Früchten erweitern. Sogar ein Döner war zu finden, da Ölgi schon einen sehr starken kasachischen Einfluss hat, was auch an den vielen Moscheen zu erkennen ist. 

Mit Florian auf dem Flughafen wanten wir uns der Grenze zu Russland zu. Wir haben uns wieder mit dem Team von Maximundo verabredet. Gemeinsam sind wir über einen Militärpass an die Grenze gefahren. Auf der Fahrt kamen wir nochmals durch die schönsten Landschaftsformen der Mongolei. Zwischen schneebedekten Gipfeln liegt eine grosse grüne Ebene mit Ziegen, Schafen und Yaks. 

Roter Fluss am Militärpass

Nach einer letzten Nacht an einem kleinen See haben wir die Grenze passiert. Probleme gab es dabei keine, jedoch mussten wir auf russischer Seite drei Stunden auf das Importpapier für Capo warten. Die guten Strassen in Russland konnten unsere schweren Herzen, die Mongolei zu verlassen zu müssen nur teilweise aufheitern.