Verschiffen 3: Vladivostok

Nachdem man sein Fahrzeug dem Kontainer anvertraut hat, kann das Schiff, auf dem der Kontainer ist, im Netz oder mit einer App verfolgt werden (z.B. FindShip). Mit der Kontainernummer kann wie bei einem Packet der Status abgefragt werden.

Als wir am 16.07. in den Flieger nach Vladivostok stiegen, war der Kontainer in Busan und wartete auf sein nächstes Schiff. Dieses verzögerte sich leider, wodurch wir in Vladivostok etwas Zeit für Sightseeing hatten!

Für die Logistik in Vladivostok haben wir uns wieder Unterstützung von einem Unternehmen geholt. Dies aus dem einfachen Grund, dass wir kein Russisch sprechen und den Ablauf am Hafen nicht kennen. Wir haben uns für die Firma Links Ltd entschieden, da diese in verschiedenen Foren erwähnt wird und in Englisch sowie Deutsch kommunizieren kann. Dieses kleine Unternehmen hat sich auf das Verschiffen von Fahrzeugen von und nach Vladivostok spezialisiert.

Nach einem Tag in Vladivostok kam unser Kontainer an. Wir mussten jedoch einen weiteren Tag warten, bis unser BL abholbereit war. Als es so weit war, wurden wir von Svetlana von Links Ltd abgeholt und konnten bei Fesco das Dokument abholen.

Auch für den Zoll wurden von Svetlana alle Dokumente vorbereitet. Diese beinhalteten:

– Kopien von unseren Pässen und Visas

– Kopien von den Fahrzeugausweisen

– Kopien von unseren Führerscheinen

– Bilder der Nummerschildern

– Bilder der Chasisnummer

– Bilder vom Verladen

– Versicherungsnachweis für die Fahrzeuge (wurde von Links Ltd organisiert)

Alle Dokumente mussten natürlich unterschrieben werden.

Mit diesem Papierbündel verschwand Svetlana im Zollbüro. Unsere Pässe wurden kontrolliert, um unsere Anwesenheit zu bestätigen, mehr haben wir vom Zollprozess leider nicht mitbekommen. Wir waren aber sehr froh, dass alles so reibungslos geklappt hat!

Da es in Vladivostok anscheinend nicht möglich ist, den Kontainer im Hafengebiet auszuladen, dauerte es nochmals einen Tag bis wir unseren Kontainer an einem Terminal ausserhalb der Stadt wieder bekamen. Wiederum hat uns Svetlana abgeholt und zum Terminal gebracht. Das Siegel wurde geöffnet und die Fahrzeuge waren noch ganz:-D Angesprungen sind sie auch ohne Probleme und unsere Reisegruppe war vollständig!

Holland

Um die Fahrzeuge zu Verschiffen sind wir nach Holland gefahren. An einem schönen heissen Tag:

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Unser Etappenziel am ersten Tag ist Arnhem. Natürlich standen wir erst einmal im Stau weil zuviele Schweizer an Auffahrt in den Europapark wollen… Ausser einem Abstecher über Frankreich, um den Stau um Karlsruhe zu umfahren, kommen wir aber gut durch. In Arnhem angekommen mussten wir erst einmal das Motorrad untersuchen, da die Batterie nicht mehr geladen hat! Zwei Stunden und ein Ersatzteil später war alles wieder in Ordnung.

Am nächsten Morgen war die Batterie aber natürlich zu leer um das Motorrad zu starten mit etwas Hilfe von Capo waren wir aber schnell unterwegs. Bei Verbruggen angekommen, mussten wir zuerst auf unseren Kontainer warten, die Zeit haben wir mit einer Pause am Rhein überbrückt.

Das Einladen und Sichern ging erstaunlich schnell. Das Motorrad wurde an verschiedenen Punkten an der Hinterwand gesichert:

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Capo wurde einfach davorgestellt und an allen vier Ecken am Chassis festgezurrt. Unser Gepäck wurde komplett im Fahrzeug verstaut.

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Die Tanks der Fahrzeuge sollten möglichst leer sein und die Batterie muss abgehängt werden, ansonsten gilt die Ladung als Gefahrengut und wird entsprechend berechnet.

Für den Zoll sind vor allem die Fahrzeugdaten und deren Wert wichtig. Die genaue Auflistung aller gepackter Gegenstände (6 Seiten lang!) hat aber anscheinend niemanden interessiert.

Zu Fuss begannen wir die Rückreise nach Basel und vermissten unsere Fahrzeuge mit jedem Schritt. Mit Hilfe von Bus, Autostop und Zug gelangten wir aber dennoch rechtzeitig an den Flughafen in Amsterdam und konnten den Abend am Rhein in Basel ausklingen lassen.

 

Verschiffen

Grundsätzlich ist es weltweit möglich, einen Container zu schicken. Auch in der Schweiz gibt es diverse Firmen, die einen solchen Versand von A bis Z durchplanen. Leider verlangen sie dafür einen stolzen Preis. Da wir diesen nicht bezahlen wollten, und es ja nur halb so spannend ist, den leichtesten Weg zu wählen, dachten wir uns, wir organisieren das Verschiffen des Containers selber.

Nach einigen Recherchen über den Ablauf und insbesondere die Grenzkontrollen hatten wir ursprünglich den Plan, nach Japan zu verschiffen. Wir erhofften uns dadurch einfachere Importbedingungen, da man über den russischen Zoll nicht nur Gutes liest. Von Japan aus wollten wir dann mit einer Autofähre via Südkorea nach Russland übersetzen.

Diese Idee hat aber, wie wir bald festgestellt haben, auch einige Nachteile: Um in Japan selber Autofahren zu können, muss der Führerausweis ins Japanische übersetzt werden und ausserdem braucht es für den Import des eigenen Autos ein spezielles Dokument. Beides kann man nur vom japanischen Automobilclub bekommen (kompliziert!). Einen weiteren Minuspunkt ist der Preis der Fähre, die mit 600$ für das Motorrad und 800$ für Capo zu Buche schlägt. Aus diesen und aus zeitlichen Gründen wurde diese Idee also wieder fallengelassen.

Auf der Suche nach einer Shipping Company war es sehr hilfreich, dass viele Häfen ihre Destinationen angeben ( http://www.transportguiderotterdam.com/ ). So kann man herausfinden, dass verschiedene Firmen von Rotterdam direkt nach Vladivostok verschiffen. Es lohnt sich, direkt viele Firmen auf einmal anschreiben, denn die meisten antworten nicht oder machen keine Geschäfte mit Privatpersonen. Wir hatten Glück, sehr schnell ein attraktives Angebot von der Firma Fesco zu bekommen. Sie sind nicht spezialisiert auf Privatkunden, haben uns aber sehr geholfen. Über Fesco wurde auch eine Firma in Holland organisiert, welche uns beim Laden des Containers hilft, und den Container anschliessend durch den Zoll bringt (http://www.verbruggentransport.nl/). Denn die Verschiffungsfirma ist nur für die Verschiffung zuständig, d.h. den Container aufladen und am Zielort wieder abladen. Der Rest muss entweder selbständig oder über einen sogenannten freight forwarder geschehen.

Nachdem nun klar ist, wie unsere Fahrzeuge reisen, gilt es nun, alles zu packen und nach Holland zum Verlad zu bringen.